Lernen am anderen Ort

San Vito

Vom 08.10. bis zum 14.10. 2006 besuchten wir, sechs Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrer, das Gymnasium "Paolo Sarpi" in San Vito al Tagliamento und begründeten damit eine neue Schulpartnerschaft.

Was verbindet Meuselwitz mit San Vito al Tagliamento
oder
Schulalltag in Bella Italia

 Im Oktober reisten sechs Schüler unseres Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasiums (Julia Fischer, Sarah Götze, Shireen Morgner, Cindy Oertel, Marcel Goßmann und Christian Hermani aus der 10b) in Begleitung von zwei Lehrern (Frau Helm und Herr H. Müller) nach San Vito al Tagliamento in der Nähe von Venedig.
 Diese Reise diente dazu, die bestehenden Kontakte zwischen unserer Europaschule und unserer Partnerschule, dem Beruflichen Gymnasium "Paolo Sarpi" in San Vito al Tagliamento, weiter zu festigen.
 Wie der Name „Europaschule“ schon sagt, befassen wir uns verstärkt mit europäischen Themen hinsichtlich Sprache, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Durch diese Faktoren hat unsere Schule den Sonderstatus „Europaschule“ und darf als einzige akademische Einrichtung im Altenburger Land diesen Titel tragen.
  Nach langer Reisevorbereitung, dem Austausch von Briefen und der intensiven Arbeit an unseren italienischen Sprachkenntnissen, ging es endlich am Leipziger Hauptbahnhof los. Es trennten uns noch 15 Stunden Zugfahrt, die uns durch die wundervolle Alpenlandschaft mit ihren gigantischen Bergen führte, von unserem Ziel. Die Anspannung stieg, als wir uns Casarsa näherten, denn dort warteten unsere Austauschpartner mit ihren Eltern.
 Außerdem trafen wir Frau Klötzner wieder, die als ehemalige Meuselwitzerin schon viele Jahre in Italien lebt und eine der Deutschlehrerinnen unserer Partnerschule ist und wesentlich am Zustandekommen unserer Verbindung beteiligt war.
 Nach der herzlichen Begrüßung ging es dann für jeden von uns Schülern auf dem schnellsten Weg in sein „Gast-zu-Hause“, wo uns alle eine große Abendtafel mit mehreren Gängen erwartete.
 Am nächsten Tag lernten wir in der Schule die gesamte Klasse 3B kennen. Diese Bezeichnung war zunächst für uns ungewohnt, aber in Italien gehen die Schüler von der 1. bis zur 5. Klasse in die Grundschule, von der 6. bis zur 8. Klasse in eine Mittelschule und anschließend von der 9. bis zur 13. Klasse in eine Handelsschule oder ein Gymnasium. Bei ihnen wird dann die Klassenbezeichnung nicht von den Jahren, die man insgesamt schon in die Schule gegangen ist, festgelegt, sondern von den Jahren, die man auf der jeweiligen Schule verbracht hat.
 Danach setzten wir den Tag mit einer Schul- und Stadtführung fort und sogar der Bürgermeister von San Vito fand Zeit, uns im Rathaus seiner Stadt zu begrüßen. Außerdem besuchten wir eine Ausstellung des regional bedeutsamsten Künstlers Pomponio Amalteo.
 Während unseres Aufenthaltes lernten wir das italienische Schulsystem kennen, nahmen am Unterricht unserer Partnerklasse teil und besuchten auch Deutschstunden in anderen Klassen. Die italienischen Lehrer hatten alles gut vorbereitet und eigene Unterrichtsstunden in Geographie und Sprache für uns organisiert. Das hat allen viel Spaß gemacht und wir konnten gute Fortschritte im Vokabel- und Grammatikbereich machen. Gemeinsam mit der 3B arbeiteten wir an einem Projekt, in dem unser Gymnasium, Meuselwitz und das Altenburger Land von uns vorgestellt wurden und wir auf diese Weise von den italienischen Schülern mehr über ihre Region Friaul Julisch Venetien erfuhren. Dieser Tag in der Schule klang mit einer Partie Volleyball aus.
 Einmal wurden wir von unserer Partnerklasse zum Mittagessen mit einem großen italienischen Büffet überrascht, das sie selbst gestaltet hatten und wozu alle Schüler beigetragen hatten. Große Klasse!
 Gespannt warteten wir alle auf den Tag, an dem wir nach Venedig, in die weltberühmte Stadt auf Stelzen, fuhren. Dort angekommen, fuhren wir dann mit der Fähre, dem einzigen öffentlichen Verkehrsmittel über den Canale Grande,  durch die Rialto Brücke bis zur Station Markusplatz und erhielten von Frau Klötzner eine Stadtführung. Der wunderbare Sonnenschein und die einzigartige Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten ließen uns Italien richtig genießen. Selbst eine Gondelfahrt haben wir gemacht! Wir haben eine Unmenge von Fotos geschossen, um unsere Eindrücke festzuhalten. Am Ende war es ein gelungener Tag, der perfekt organisiert war.
 Der Schüleraustausch nahm nun langsam sein Ende, denn der Donnerstag war der vorletzte Tag, doch diesen haben wir nochmals mit unseren Gastgebern genossen. Den Tag krönte ein Besuch in Pordenone, eine Stadt die von der Population mit Altenburg vergleichbar ist, und natürlich das anschließende Pizzaessen mit der gesamten Austauschklasse plus Lehrer.
 Am letzten Tag waren wir schon wieder fast mit den Gedanken in Deutschland, trotzdem überkam uns alle ein Gefühl von Traurigkeit, unsere Gastfamilien verlassen zu müssen. Natürlich wurden Handynummern und Email-Adressen ausgetauscht. Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen ging es anschließend zum Bahnhof nach Casarsa. Dort wurden noch die letzten Erinnerungsfotos gemacht. Am Ende war es ein herzlicher Abschied, bei dem auch die eine oder andere Träne geflossen ist. So nahm die Zeit in Italien ein Ende und wir näherten uns über die Stationen Casarsa - Udine - Villach der deutschen Grenze. Wir sind am nächsten Tag, nach 15 ½ Stunden Zugfahrt, am Leipziger Hauptbahnhof angekommen. Wir waren alle froh unsere Familien wieder in die Arme zu schließen, genauso wie sich fast jeder über sein eigenes Bett freute. Das Resümee: Es war eine sehr gelungene, fruchtbringende und erfahrungsreiche Zeit, die einwandfrei organisiert war. Die italienischen Gastgeber waren perfekte "Ersatzeltern und Geschwister auf Zeit", die uns mit italienischen Temperament liebevoll in ihre Familien integrierten . Nochmals auch ein großes Dankeschön an die Lehrer der Schule "Paolo Sarpi", sowie an Frau Klötzner, Frau Helm und Herrn H. Müller. Wir freuen uns auf das Wiedersehen in Meuselwitz im März 2007.