Lernen am anderen Ort

Kriegsveteranen aus den USA zu Besuch

Vor 60 Jahren wurde Meuselwitz von den Amerikanern vom nationalsozialistischen Regime befreit. Dies sollte Grund genug sein, einige US-Soldaten und deutsche Zeitzeugen zum Erfahrungsaustausch zusammenzuführen.

Am 14.04.05 fand- nicht zum ersten Mal- ein solches treffen statt. Vom Jugendblasorchester Lucka begrüßt, nahmen die ausländischen und deutschen Gäste in der Meuselwitzer Orangerie Platz. Nach einer kurzen Ansprache der Bürgermeisterin Frau Golder hatten zuerst die Kleinsten aus dem Kindergarten ihren großen Auftritt. Bekannte Lieder ( z.B. „Bruder Jakob“ in mehreren Sprachen) lockerten die Atmosphäre auf. Schließlich übergaben die Kinder Schokolade an die Soldaten, denn 1945 hatten sich unsere Großeltern über diese Geste der Amerikaner gefreut.
Nach einer Rede Frau Golders kam der interessante Teil: Auch einige
12.-Klässler des Veit-Ludwig- von- Seckendorff- Gymnasiums Meuselwitz nahmen an diesem Treffen teil. Unsere Aufgabe war es, Verständigungsprobleme zwischen den deutschen Zeitzeugen und den Soldaten zu erleichtern. Letztendlich allerdings erzählten die Amerikaner eher uns von ihren Erfahrungen. Ein Meuselwitzer bezeichnete es als den „ perfekten Geschichtsunterricht“ und war von unserem echten Interesse überrascht, denn
diese Details lernt man nicht in der Schule. Für Mr. Wirth, den Amerikaner, mit dem ich mich unterhielt, wurden die Deutschen nach dem 2. Weltkrieg Freunde.
Noch heute hat er regelmäßig Kontakt zu Zeitzeugen. Am Ende der Veranstaltung schenkte er mir schließlich seine Tafel Schokolade- vor 60 Jahren haben sich die Kinder darüber gefreut und er freut sich, dass auch heute ein „Kind“ sagen kann: „ Ich habe Schokolade von einem amerikanischen Soldaten bekommen!“. Leider verging die Zeit viel zu schnell- 2 Stunden für einen Erfahrungsaustausch über den 2. Weltkrieg sind einfach zu wenig. Dennoch werden beide Seiten ihre sicherlich unvergesslichen Erinnerungen an den etwas anderen Geschichtsunterricht mitnehmen.