Lernen am anderen Ort

Kulturgeschichte hautnah

Am Donnerstag, dem 7.4.2011, kehrten 26 Zehntklässler in Begleitung von Frau Höfer, Frau Nottrott und Herrn Schallock ihrem Gymnasium den Rücken, um in Weimar unmittelbarer über kulturgeschichtliche Fakten informiert zu werden als das herkömmlicher Unterricht zu leisten vermag.

In Weimar angekommen, verstauten wir nur schnell unser Gepäck in der Europäischen Jugendbildungs- und -begegnungsstätte und eilten dann zu unserer ersten Station, dem Weimarer Residenzschloss. Hier warteten bereits zwei Damen der Klassikstiftung Weimar auf uns. In einem ca. zweistündigen Stadt- oder eher Parkrundgang unter dem Thema „Phönix aus der Asche“ erfuhren wir viel Wissenswertes über die Entwicklung Weimars zu einem kulturellen Zentrum Europas. Interessant waren vor allem jene Informationen, die man in herkömmlichen Biografien der großen Dichter und Denker nicht findet. So zum Beispiel die Tatsache, dass Goethe und der Herzog nachts öfter nackt in der Ilm badeten, wobei man sich die Ausgelassenheit der beiden damals jungen Männer noch besser vorstellen kann, wenn man sich vorstellt, dass sie vorher dem Alkohol recht lebhaft zugesprochen haben. In Goethes Gartenhaus und später in Schillers Wohnhaus erhielten wir einen anschaulichen Eindruck davon, wie die beiden großen Dichter seinerzeit gelebt und gearbeitet haben. Hut ab vor soviel Engagement und Lebenslust unter den damaligen Bedingungen!

Eine kurze Verschnaufpause in der Stadt und ein stärkendes Abendessen in unserer Unterkunft waren die einzigen Pausen, die wir hatten. Denn schon 19.30 Uhr begann die „Kabale und Liebe“-Vorstellung im Weimarer Nationaltheater. Zum Glück hatten wir das Stück im Deutschunterricht ausführlichst besprochen, sonst wäre uns das Verfolgen der Handlung noch schwerer gefallen. Ein sehr spärliches Bühnenbild und lediglich Luftballons als Requisiten kennzeichneten diese moderne, etwas eigenwillige Inszenierung.

Nach 23.00 Uhr erst endete also unser erster „Studientag“ und nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht und einem mit Hotelverhältnissen vergleichbaren Frühstück nahmen wir die letzte Hürde unseres Kurztrips: das Weimar-Haus. Hier wurde uns die Geschichte Weimars auf interaktive Art und Weise nahe gebracht, wobei Goethe als Führer durch die einzelnen Geschichtsepochen fungierte. In äußerst kompakter, kurzweiliger und anschaulicher Form wurden wir mit Wissen versorgt – das hat uns sehr gut gefallen.

Diese zwei Tage Unterricht fernab der Schule waren eine gelungene Abwechslung zum herkömmlichen Schulalltag, auch wenn es da ebenfalls Aufgaben zu bewältigen gab.

Bitte mehr davon.

Vielen Dank an unsere drei Begleiter bzw. Organisatoren.

R. Müller, R. Etzold, F. Telle

 

(R. Müller, 10a)