Lernen am anderen Ort

„Bilge Nathan“

Am Freitag, dem 11.11.2016, erlebten wir Neuntklässler des Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasiums ein sehr außergewöhnliches Theaterstück. „Bilge Nathan“, der Titel des Stückes, ist türkisch und bedeutet „Nathan der Weise“.
In „Bilge Nathan“ geht es um Christiane, eine Deutsche, und Memo, der aus der Türkei stammt. Die beiden sollen eigentlich das Drama „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing als Bühnenstück einstudieren, um es vor Schulklassen aufzuführen. Doch nun lässt Memo Christiane hängen. Er kommt einfach nicht zu den Proben und ist auch sonst nirgends erreichbar. So fängt Christiane an, das Stück allein zu spielen. Dabei erzählt sie, was beim Proben zwischen ihr und Memo schiefgelaufen ist und was ihre Streitigkeiten mit Toleranz und Vertrauen zu tun haben. Der Zuschauer erfährt, dass Christiane mit dem Stück ein vom Bund finanziell gefördertes Integrationsprojekt verwirklichen will, wovon Memo zunächst nichts weiß. Als er es erfährt, stellt er Forderungen, die sie nur begrenzt erfüllen mag.
Wir waren begeistert von der Schauspielerin Christiane Nothofer, denn sie führte das Stück komplett allein auf. Dabei nutzte sie die Aula als Bühne, verband drei Erzählebenen gleichzeitig und veranschaulichte dies durch wahnsinnig rasch wechselnde Dialekte und Gestik, um die Inhalte der Ebenen authentisch zu gestalten. Wir fanden es super!
In dem Klassenzimmerstück erkannten wir im Unterricht besprochene Ideen der Literaturepoche der Aufklärung des 18. Jahrhunderts sowie Lessings Botschaft der Toleranz und Menschlichkeit wieder.
„Bilge Nathan“ war für uns Neuntklässler eine interessante und unterhaltsame Abwechslung und Ergänzung zu der eher „klassischen“ Auseinandersetzung mit dem Drama „Nathan der Weise“ im Literaturunterricht.

Text: Marie Schönlein, Sophie Lippold , Klasse 9a
Foto: C. Frost