Exkursion nach Nürnberg

Am 16.12.2004 veranstalteten die Geschichts-Leistungskurse der 12. Klasse, mit den Kursleiterinnen Frau Salzmann und Frau Frost, eine Exkursion auf das Reichsparteitagsgelände in  Nürnberg. Im Unterricht hatten wir während der Behandlung der Thematik „Nationalsozialismus“ einiges über die fatale Rolle, die diese Stadt im düstersten und grausamsten Kapitel der deutschen Geschichte gespielt hat, erfahren.

Nun wollten wir uns diesen Ort aus der Nähe betrachten und unser Wissen vertiefen. Nach dreistündiger Fahrt kamen wir auf dem Gelände an und wurden von unserer Gruppenleiterin Katia Gottschalk auf dem Zeppelinfeld empfangen. Das gesamte Feld bot für circa 100 000 Menschen Platz. Die Nazis errichteten 1937 diesen Ort für Aufmärsche des Reichsarbeitsdienstes. Hitler hielt seine Reden vom vorgezogenen Mittelpunkt der Zeppelintribüne, diese war circa 300 m lang. Um den Redner in Szene zu setzen beschienen ihn mehrere Flakscheinwerfer. Heute ist das Zeppelinfeld baulich verändert wurden. 1945 sprengte die US-Armee das darauf befindliche Hakenkreuz. Die Stadt Nürnberg nutzt diesen Teil des Geländes heute für verschiedene Freiluftveranstaltungen. Unser Rundgang führte uns anschließend um den Dutzendteich auf die Große Straße. Diese 2km lange und 60m breite Straße sollte die zentrale Achse des Reichparteitagsgeländes bilden und von der Kongresshalle bis zum Marsfeld führen. Nach Norden hin war das Bauwerk auf die Altstadt ausgerichtet, ließ die Nürnberger Burg in der Ferne erkennen und verband das historische Nürnberg symbolisch mit dem neuen Reichsparteitagsgelände. Diese Straße wurde bis 1939 im Wesentlichen fertig gestellt und von den Nationalsozialisten für ihre Aufmärsche genutzt. Nach dem Kriegsende diente sie zunächst der US- Luftwaffe als Rollfeld, bis heute wird die sanierte Große Straße bei Großveranstaltungen als Parkplatz genutzt. Von der Großen Straße gelangten wir direkt zur Kongresshalle. Die Fassadengestalltung dieser Kongresshalle erinnerte an das antike Colosseum in Rom. Ein freitragendes Dach sollte einen Innenraum überspannen, der für      50 000 Menschen konzipiert war. Die Kongresshalle blieb,  wie viele andere Vorhaben  der Nationalsozialisten, unvollendet. Dennoch ist sie der größte erhaltene NS- Monumentalbau in Deutschland. Seit 1945 dient diese Kongresshalle als Lagerhalle. Heute befindet sich im Nordflügel des Monumentalbaus das Dokumentationszentrum. Auf 1.300 m² Fläche befasst sich die Dauerausstellung „Faszination und Gewalt“  in dem Dokumentationszentrum mit den Ursachen, Zusammenhängen und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Dabei stehen Themen, die einen direkten Bezug zu Nürnberg aufweisen, im Mittelpunkt. Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume vertieften wir unser vorhandenes Wissen und erweiterten es durch anschaulich und äußerst interessant aufbereitetes Quellen- und Informationsmaterial. Besonders ansprechend empfanden wir die zahlreichen Zeitzeugenberichte,  die wir nachlesen konnten oder die Filme über Organisation und Durchführung der Reichsparteitage, die wir uns in einzelnen Räumen anschauen konnten. Keiner von uns wollte nach einer reichlichen Stunde so richtig los, da wir in der Ausstellung alleine mehrere Stunden hätten verbringen können, um alle Informationen aufzunehmen und verarbeiten zu können. Trotzdem hat sich die Exkursion gelohnt. Allen Geschichtsinteressierten empfehlen wir dringend einen Besuch auf das Reichparteitagsgelände, da man die Eindrücke, die man dort erhält, in keinem Geschichtsbuch nachlesen und erfahren kann. Es wird Geschichte hautnah vermittelt.

Image