Geschichte einmal ganz nah erleben

Diese Möglichkeit bot sich am Freitag, dem 7. September 2007, den Schülerinnen und Schülern der Leistungskurse Geschichte des Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasiums Meuselwitz.

Der aus Meuselwitz stammende Professor Hans Günther Aurich las aus seinem Roman „Und der Morgen leuchtet in der Ferne“. In dieser Veranstaltung erfuhren wir etwas über die Anfänge der DDR-Geschichte aus erster Hand. Sozialismus, Planwirtschaft, Wahlen nach Einheitsliste und Staatssicherheit sind für uns aus dem Geschichtsunterricht bekannte  Begriffe, aber was genau mit den Menschen, die sozusagen auf der Schwarzen Liste standen, in dieser angeblichen Demokratie passierte, wissen selbst einige ehemalige DDR-Bürger nicht so konkret. Doch genau davon handelt Professor Aurichs Roman. Er verbindet darin das Schicksal seiner engsten Jugendfreunde und sein eigenes: 1952 kurz nachdem sie ihr Abitur an unserem heutigen Gymnasium abgelegt hatten, wurden er und einige seiner ehemaligen Klassenkameraden als angebliche Staatsfeinde verhaftet. In „Prozessen“ erklärten sowjetische Militärs die Jugendlichen pauschal für schuldig und verurteilten sie zu 20 bzw. 25 Jahren Zwangsarbeit in sowjetischen Arbeitslagern oder sogar zum Tod durch Erschießen. Dieser Roman gibt einen ausführlichen Einblick in das persönliche Schicksal junger Menschen, die ihre Vorstellungen von Freiheit und Demokratie in der jungen Republik nicht erfüllt sahen.

Das wahre Gesicht des Sozialismus, sein Umgang mit Andersdenkenden zeigte uns Herr Aurich im Laufe der Lesung sehr anschaulich auf. Uns Schülerinnen und Schülern wurde im Verlauf dieser zwei kurzweiligen Stunden erneut bewusst, welches Glück wir haben in einem freiheitlichen demokratischen Staat aufzuwachsen und welche Chancen der Mitbestimmung sich für uns damit eröffnen.

Unser Dank gilt Herrn Professor Aurich, der als Zeitzeuge für uns ein kleines Stück deutscher Geschichte, uns unmittelbar betreffende Regionalgeschichte, lebendig werden ließ.